Studierende des Instituts für Versicherungswesen der Technischen Hochschule Köln besuchten mit Prof. Dr. Jan-Philipp Schmidt (hinten links) VM4K-Mitglied Meyerthole Siems Kohlruss. VM4K-Vorstandsvorsitzender Onnen Siems (hinten rechts) begrüßte den mathematischen Nachwuchs und die Referenten.
"Am 13. Juni 2019 besuchten die Studierenden des Vertiefungsfachs Versicherungsmathematik mit Professor Dr. Jan-Philipp Schmidt die aktuarielle Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Im Rahmen der Exkursion erhielten wir einen Einblick in das vielseitige Berufsbild von Aktuaren. Seit Anfang 2019 ist das ivwKöln Mitglied des „Förderverein VersicherungsMathematik im Bereich der Kraftfahrtversicherung e.V.“ (VM4K), der an diesem Nachmittag für eine Vernetzung von Studierenden und Vereinsmitgliedern zu einem Austauschforum eingeladen hatte.
Uns erwartete ein sehr abwechslungsreiches Programm. Nach seiner Begrüßung präsentierte Onnen Siems, Geschäftsführer von MSK und Vorsitzender des Vorstands von VM4K, die Vereinsziele von VM4K und stellte die vielfältigen Aktivitäten des Vereins vor wie beispielsweise Speed-Praktika, preisgekrönte Abschlussarbeiten, Stipendien und „Cool Risks in Wien“, eine Veranstaltung, bei der in der österreichischen Hauptstadt deutsche Nachwuchstalente in der Mathematik mit mehreren führenden Versicherern zusammengebracht wurden.
Die anschließenden drei Präsentationen der Unternehmensvertreter und Aktuare von ACTINEO, DEVK Rück und MSK zeigten uns beispielhaft drei unterschiedliche Themenfelder, in denen die Versicherungsmathematik eine wichtige Rolle spielt.
Im Schadenmanagement in der Personenversicherung entwickeln Aktuare bereits seit einigen Jahren Prädiktionsmodelle. Mit Hilfe dieser Modelle kann zum Beispiel im Falle eines Personenschadens prognostiziert werden, wie lange eine Arbeitsunfähigkeit dauert. Mit diesem Wissen können entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Die Prädiktionsmodelle basieren dabei auf der statistischen Analyse einer Vielzahl von medizinischen Gutachten, deren Daten in strukturierter Form vorliegen.
Beim Pricing von Rückversicherungsverträgen nutzen Aktuare statistische Modelle, um eine angemessene Wahrscheinlichkeitsverteilung für Schäden zu bestimmen. Diese Verteilungen bilden dann die Grundlage für die weitere Preisfindung. Anhand eines konkreten Beispiels erfuhren wir im Rahmen des Vortrags, wie es diese Berechnung konkret durchgeführt wird.
Schließlich können Aktuare die Rentabilität von Verträgen in der Kraftfahrtversicherung bewerten. Im letzten Vortrag erhielten wir zunächst einen kurzen, aber sehr interessanten Marktüberblick in dieser Sparte, bevor wir in die versicherungsmathematischen Aspekte der Bewertungsverfahren eingeweiht wurden.
Den Ausklang der Veranstaltung bildete ein Imbiss in lockerer Runde mit Kölsch und Schnitzel. Bei persönlichen Gesprächen erfuhren wir über die Arbeit der Aktuare in der Praxis. Wir bedanken uns herzlich für die freundliche Einladung des Vereins VM4K und die Gastfreundschaft von MSK".
Der Artikel wurde von Prof. Dr. Jan-Philipp Schmidt verfasst und im Newsletter Juni 2019 des Instituts für Versicherungswesen veröffentlicht.