Im dritten Anlauf konnte der 6. VM4K-Mitgliederworkshop mit 29 Teilnehmer:innen in Präsenz bei der RheinLand Versicherungs AG in Neuss stattfinden. Vorgestellt und diskutiert wurden u.a. die hohen Anforderungen an das Aktuariat und die Produktpotentiale durch Antriebsvielfalt.
Im Workshopteil wurden physische und transitorische Risiken identifiziert und deren Auswirkungen auf die KFZ-Versicherung herausgearbeitet.
Im Rahmen der Veranstaltung erhielten die zwei diesjährigen VM4K-Speedpraktikanten die Urkunde für ihr verdientes Stipendium.

Der VM4K-Vorstandsvorsitzende Onnen Siems hieß die Teilnehmenden des 6. VM4K-Mitgliederworkshops in Neuss willkommen und bedankte sich bei der RheinLand Versicherungs AG für die Einladung der Mitglieder in ihre Zukunftswerkstatt.

Dr. Arne Barinka, Mitglied des Vorstandes der RheinLand Versicherungs AG, begrüßte die Gäste persönlich und stellte eine Besichtigung der modernisierten Räumlichkeiten in der Mittagspause in Aussicht.

Der Verein blickt auf zahlreiche Aktivitäten in 2021 zurück. Onnen Siems warf hierfür zuerst einen Blick auf den aktuellen Mitgliederkreis und die bisherige Erfolgsgeschichte des VM4K und berichtete von fünf Vereinsvorstellungen, einem Workshop mit der freeyou AG und dem jährlichen Mitgliederworkshop und der Mitgliederversammlung. Siems stellte das vorläufige Programm der K-Tagung vor, die im September 2022 stattfindet – unter Teilnahme des VM4K. Zudem kündigte er das Cool Risks Cologne an, ein größeres Kennenlern-Event für 20 Mathematikstudent:innen, das dieses Jahr im Oktober in Köln stattfindet.

Siems berichtete auch über das jährliche Speedpraktikum, das Anfang 2022 mit Gereon Graff und Malte Sieghold erfolgreich durchgeführt werden konnte. Aufgrund ihrer besonderen Leistungen und ihres Engagements erhielten die beiden auf dem Mitgliederworkshop ein Stipendium und bekamen den Raum, von ihren Erfahrungen zu berichten:

Speedpraktikum: „Insgesamt eine einzigartige Gelegenheit!“

Gereon Graff und Malte Sieghold berichteten von ihrem Speedpraktikum, bei dem sie vom 31.01.2022 bis 13.03.2022 jeweils 2 Wochen bei der Meyerthole Siems Kohlruss GmbH, der Signal Iduna Gruppe und der DEVK Rückversicherungs- und Beteiligungs-AG Berufsluft schnuppern durften. Herr Sieghold ist Mathematikstudent an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wurde beim VM4K-Vortrag an der Universität auf das Speedpraktikum aufmerksam und Herr Graff ist Physik- und Mathematikstudent im Master an der RWTH Aachen und lernte das Speedpraktikum in einer Veranstaltungsreihe im November 2021 kennen.

Die erste Station des Speedpraktikums absolvierten die beiden bei der Meyerthole Siems Kohlruss GmbH und kümmerten sich dabei um die Achsenausrichtung des Beschleunigungssensors einer Telematik-App und um einen Eco-Score in der Telematik. Bei der Signal Iduna Gruppe beschäftigten sich die beiden mit der Risikomodellierung verschiedener Kasko-Gefahren mit R. Die dritte Station bei der DEVK Rückversicherungs- und Beteiligungs-AG verbrachten Graff und Sieghold mit Analysen des K-Marktes in UK, Großschäden und relevanten rechtlichen Änderungen.

Rückblickend stellten die beiden fest, wie viel Zeit in die Datenaufbereitung gesteckt wird und waren überrascht, dass noch so viel Excel in der Versicherungsbranche genutzt wird. Beide sind sich jedoch einig, dass sie viele interessante Einblicke erhalten haben.

Rheinland: „Interdisziplinäre Zusammenarbeit Im Pricing Management“

Andreas Mailänder, Bereichsleiter für Produktaktuariat und Controlling sowie Data Analytics bei der RheinLand Versicherungs AG, berichtete von seinen Plänen für das Pricing Management der Zukunft. Bisher wird eine Tarif-Preis-Änderung pro Jahr berechnet, es gibt kein durchgängiges Tarifcontrolling oder Markbeobachtungen und Verkaufspreise werden über Rabatte gesteuert. Im Zielbild möchte Mailänder erreichen, dass Pricing-Management mit mehreren Preisänderungen pro Jahr betrieben wird, eine durchgängige Überprüfung der Marktposition stattfindet und ein annähernd optimaler Verkaufspreis erzielt wird. Dafür ist das Erschließen, Prüfen und Nutzen von Daten eine der größten Herausforderungen des Aktuariats. Die Rolle des Produktaktuariats in diesem neuen Pricing Management ist noch zu klären. Die Zuhörer bewerteten die vorgestellten Ziele als ambitioniert und zeigten sich sehr interessiert.

Die neue Arbeitswelt der RheinLand Versicherung

Neben einem ausgezeichneten Essen und guten Gesprächen wurde die Mittagspause für eine ausführliche Führung durch die neuen Büros und Räumlichkeiten der RheinLand Versicherung genutzt. Dr. Arne Barinka zeigte und erläuterte die modernen Großraumbüros mit vielen ansprechenden Meetingräumen und Rückzugsorten, einen Raum für jegliche Art von Workshops und ein Kaminzimmer mit angeschlossenem Sport-Raum, welche von allen Mitarbeitenden genutzt werden können. Auch die Zukunftswerkstatt, in welcher der Mitgliederworkshop stattfand, gehört zum neuen Raumkonzept. Es ist deutlich zu erkennen, wie viele Gedanken und Überlegungen in der Ausarbeitung der einzelnen Räume stecken und mit wie viel Herzblut sich der Vorstand der RheinLand erfolgreich für einen modernen, kreativen, wohlfühl-orientierten Arbeitsplatz eingesetzt hat. Die vielen Eindrücke der Führung blieben auch für den restlichen Tag ein beliebtes Gesprächsthema.

MSK: Workshop zur Nachhaltigkeit in der KFZ-Versicherung

Nach der Mittagspause moderierten Florian Bohl und Dennis Heinig von Meyerthole Siems Kohlruss einen Workshop zum Thema Nachhaltigkeit in der KFZ-Versicherung. Nach einer kurzen Einleitung wurden die Begriffe der physischen und transitorischen Risiken des Klimawandels erläutert. Physische Risiken beschreiben die direkten Folgen des Klimawandels, wie Extremwetterereignisse und deren Folgen oder sonstige Veränderungen klimatischer Bedingungen. Als transitorische Risiken werden politische und gesellschaftliche Reaktionen auf den Klimawandel bezeichnet, wie E-Mobilität, Carsharing, CO²-Reduzierung oder Kohleausstieg.

Die Teilnehmenden behandelten in zwei Gruppen die Auswirkungen der physischen und transitorischen Risiken auf die KFZ-Versicherung. Durch physische Risiken wird eine Erhöhung des Schadenbedarfs, des Kumulrisikos und der Volatilität in der Kaskoversicherung erwartet und damit eine steigende Prämie. Im Bereich der transitorischen Risiken wird u. a. ein sinkender PKW-Bestand bei steigendem Anteil an E-Autos erwartet.

Im zweiten Teil des Workshops überlegten die Teilnehmenden sich mögliche Reaktionen auf die jeweiligen Risiken. Dies fiel sichtlich schwerer als die Identifikation der Risiken. Ein paar Vorschläge, wie bessere Frühwarnsysteme bei Extremwetterereignissen oder die stärkere Fokussierung auf den Bereich der gewerblich genutzten KFZ als Reaktion auf ggf. stärker nachgefragte Angebote wie Car-Sharing wurden entwickelt. Die Ergebnisse des Workshops zeigen, dass der Klimawandel und seine Folgen die KFZ-Versicherung vermutlich stark beeinflussen und prägen werden und die Versicherer noch über gute Lösungen nachdenken müssen.

Toyota: Neue Produktpotentiale durch Antriebsvielfalt

Das letzte inhaltliche Highlight war der Bericht von Udo Jüngling, Geschäftsführer Toyota Versicherung, über neue Produktpotentiale durch Antriebsvielfalt in der Toyota Versicherung. Er zeigte auf, dass der Anteil alternativer Antriebe im Markt deutlich ansteigt, bei Toyota ist der Anteil noch deutlich größer. Die gesteigerte Antriebsvielfalt habe direkte Auswirkungen auf die Kundengruppen, das Fahrverhalten und passende Deckungskonzepte. Insbesondere von den direkt im Fahrzeug erhobenen Daten verspricht sich Jüngling Vorteile, die sich so nur Herstellerversicherern böten.

 

Nächste Termine:

  • K-Tagung: - Sicher Sauber Smart – Bonus oder Malus für K?: 1. September 2022
  • „Cool Risks Cologne“ – das Studierendenevent in Köln: 7. - 8. Oktober 2022
  • Mitgliederversammlung bei der Signal Iduna Gruppe in Dortmund: 23. November 2022