Jannik Koller, Student der Wirtschaftsmathematik an der Hochschule Koblenz-Remagen, über seine Erfahrungen als Speedpraktikant bei VM4K
Herr Koller, Sie haben bei VM4K ein 6-wöchiges Speedpraktikum absolviert. Was nehmen Sie mit?
Für mich war es der erste Kontakt zur Berufswelt. Das Speedpraktikum ist sehr vielseitig. Man ist zu Gast bei drei verschiedenen Unternehmen, an denen man je zwei Wochen Station macht. Aus dem Studium heraus konnte ich mir schlecht vorstellen, wie ein Arbeitsalltag für einen Mathematiker konkret aussehen könnte. Nun bekam ich auf einen Schlag einen konkreten Einblick in drei Unternehmen. Neben den durchweg sympathischen Arbeitskollegen haben mich auch die verschieden Arbeitsfelder sehr angesprochen.
Was waren Ihre Aufgaben?
Bei der ERGO wurde ich nach einer Einführung in SAS mit einer Aufgabe betreut, die mich ziemlich gefordert hat. Aus einer komplexen Datenbank sollten Kennzahlen zum Tarifcontrolling unter Einbeziehung einer neuen regionalen Risikostruktur ermittelt werden. Hierzu konnte ich zwar ein SAS-Programm nutzen, das bereits bestand. Doch um es für die Aufgabe verwenden zu können, musste ich den gesamten Code des umfangreichen Programms verstehen. Die größte Herausforderung war für mich, bei dieser komplexen Aufgabe nicht die einzelnen Arbeitsschritte zu verstehen, sondern immer den roten Faden im Auge zu behalten. Das ging am Anfang ehrlich gesagt nicht ohne Frust. Aber die Mühen haben sich mehr als gelohnt: als ich schließlich die Auswertungen ausführte und auf wohlgeordnete, stimmige Kennzahlen traf, war das wirklich ein großer Augenblick. Den Lernerfolg konnte ich dann direkt bei der Itzehoer einbringen, der zweiten Station meines Speedpraktikums. Dort befasste sich meine Aufgabe u.a. mit der Entwicklungen operativer Reports. Die Auswertungen, die auch hier größtenteils in SAS umgesetzt wurden, konnte ich diesmal schnell ausführen. Ich habe also von meinen frisch erworbenen Programmierkenntnissen direkt profitiert. Das hat viel Spaß gemacht.
Und die dritte Station?
Ich war zu Gast beim Personenschadenspezialisten ACTINEO im Bereich BI (Business Intelligence). Hier galt es, unter Einbeziehung der geltenden Datenschutzrichtlinien, mit Auswertungen von Daten Schadenregulierungsprozesse, Workflows und Arbeitsprozesse zu optimieren. Meine Aufgabe war es dabei, ein Regressionsmodell (Random Forest) zu entwickeln, um in diesen Prozessen zu unterstützen. Wieder ein Sprung für mich ins kalte Wasser. In der ersten Woche dachte ich: das geht schief - es sprengt den Rahmen. Doch Anfang der zweiten Woche platzte auch dieser Knoten. Für mich ein großes Erfolgserlebnis, das dann auch unmittelbar auf mein Studium ausstrahlte.
Wie das?
Aktuell habe ich Schwerpunkte im Studium die sich genau mit solchen Themen beschäftigen, wie z.B. Schadenversicherungsmathematik. Besonders dort merke ich, wie viel Wissen ich aus dem Speedpraktikum mitgenommen habe. Bei der Vorbereitung auf die Prüfung gelang es mir direkt bei mehreren Gelegenheiten, Eselsbrücken aus der Praxis aufzubauen – der Stoff, der mir vorher theoretisch und stellenweisen auch abstrakt vorgekommen war, hat auf einmal eine ganze neue Plausibilität.
Weitere Erfahrungsberichte:
- Video-Vortrag von Ferdinand Frank
- Interview mit Magdalena Mederer
- Bericht von Alexander Windmann
Weitere Informationen zum Speedpraktikum