„Glück gehabt…“

„… Onnen Siems, unser Vorstandsvorsitzender des Fördervereins VM4K ist am 29. Mai 2019 in den USA und wir brauchen einen Moderator für den Mitgliederworkshop No 3. Wo? Bei der ERGO in Düsseldorf. Dr. Wolfgang Micus ist Gastgeber. Zum Ausklang gibt es Alt und Röggelchen.“

Na, das klingt doch für einen Ur-Kölner mit Vortrags-Phobie echt verlockend…

„Ähmm, klar, mach ich…“

Und jetzt, eine Woche nach dem 29. Mai, bin ich noch total happy, dass ich das angenommen habe. Die ERGO und Dr. Micus waren tolle Gastgeber, das Ambiente toll, die Kunstführung einfach Klasse, der Rundgang auf dem Hochhaus mit dem unglaublichen Blick auf das wirklich schöne Düsseldorf (Schluck: wirklich!!), das uns bei bestem Wetter zu Füßen lag, war beeindruckend. Die monumentalen Bilder von Richter im Foyer der ehemaligen Victoria, wow, die sind wirklich sehenswert.


Kunstfuehrung mit Franz Krebber

Die höchst interessanten Vorträge und auch im anschließenden Workshop, den Jörg Vogelsang leitete, wurden ausgiebig und angeregt diskutiert. Die Stimmung und das Engagement der Teilnehmer waren wieder prima. Vor dem Hintergrund von so viel Engagement in dem kleinen, feinen Kreis fand ich die Antwort auf die Frage von Jörg Vogelsang, was sich den in den nächsten fünf Jahren im deutschen K-Markt bewegen wird, schon sehr interessant: die Fördervereins-Mitglieder rechnen für diesen Zeitraum nicht mit disruptiven Veränderungen bei Versicherungsangeboten und Verhalten der Verbrauchern im deutschen Markt.

Aber der Reihe nach.

 


Dr. Peter Henkel

Über den Tag konnten wir uns vier Beiträge anhören. Es startete Dr. Peter Henkel. Er ist Verbandsgeschäftsführer der BDA, also der Banken der Automobilwirtschaft. Er berichtete über die bedeutenden Finanzdienstleister der Automobilwirtschaft. Das ist schon sehr interessant, wie Banken und Automobilhersteller sich um den Kunden von heute und morgen bemühen, wie Leasing, Vermietung doch mehr und mehr den Privatbesitz eines Mobilitätsobjektes, wie dem Auto, den Rang ablaufen. Der Baustein „Versicherung“ spielt dabei keine wesentliche Rolle. Beim Point of Sale in einem Autohaus ist das Produkt Versicherung eigentlich nur lästig, durch die gesetzlichen Vorschriften, Datenschutz usw. sogar extrem aufwendig, für den Endkunden eine ungeliebte Belastung und auch nicht wichtig bzw. bedeutend genug. Da motiviert auch die eher sehr bescheidene Abschlussprovision so gar nicht.

 


Dr. Ing. Michael Weyde

Dr. Ing. Michael Weyde berichtete über das, wofür die Versicherung beim Endkunden steht: die Entschädigung im Schadensfall. Allerdings nicht über die zufälligen und keinesfalls gewollten Schäden, sondern über das genaue Gegenteil, die bewusst herbei geführten Schadenfälle. Der Anteil der Entschädigungsleistung für solche Betrugsfälle ist unverändert erschreckend hoch im deutschen Markt. Es wird vermutet, dass er sich zwischen 5% und 15 % der jährlichen Schadenquote bewegt!“! Dr. Weyde stellte (s)ein Tool vor, das bei der Feststellung von signifikant auffälligen Schadenshäufungen in der K-Versicherung helfen soll, indem es diese auf analytischer Basis herausfiltert.

Es ist schon interessant, mit welcher Energie und welchem Gehirnschmalz Kriminelle versuchen, aus dem Bemühen der Versicherungsindustrie nach schneller und unkomplizierter Schadenregulierung erhebliches Kapital zu schlagen. Dr. Weyde bietet an, dieses intelligente Erfassungs- und Auswertungstool den Vereinsmitgliedern zugängig zu machen. Der Verein wird das prüfen und auf die Mitglieder gesondert zukommen.

 


Dr. Wolfgang Micus

Unser toller Gastgeber, Dr. Wolfgang Micus, berichtete, auf welche Fragen der Geschäftsleitung der ERGO rund um das Thema „Telematik Tarif Einführung“ sein Team und er eine zufriedenstellende Antwort finden mussten. Die Pro- und Cons, die diskutiert wurden, zeigen, dass die Einführung absolut kein Selbstgänger ist und wohl überdacht sein will. Es wird spannend, festzustellen, welche und wie viele Endkunden mit dem neuen Produkt zufrieden gestellt werden.

 


Marcel Kleiber

Nach dem Beitrag von Marcel Kleiber vom Institut für Mathematische Stochastik der Leibniz Universität Hannover kann ich nun die „Mikroskopische Modellierung von Unfall im Straßenverkehr“ vornehmen. Für mich unfassbar, wie man die Unfallwahrscheinlichkeit von 2 km gerader Strecke und/oder einer Vier-Weg-Kreuzung in einer mathematischen Formel darstellen kann. Enorm, was man mit solchen Berechnungen alles anfangen kann und sollte.

Hätte ich doch nur in der Oberstufe bei Mathe besser aufgepasst. Dann hätte ich die Formeln auch locker (vor-)lesen können…

Es war mir eine Freude, Onnen Siems vertreten zu dürfen.
Glück gehabt …

Ach, noch eins zum Schluss, das „Alt“ zum Ausklang hat mir Kölner sehr gut gemundet!

 


Workshop mit Dr. Rolf Kuhn und Thomas Bodenschatz

 

Text: Bernd Glebsattel

Nachbericht Mitgliederworkshop 2018