Der Förderverein zieht eine positive Bilanz des zurückliegenden Jahres und schaut auf anstehende Aktivitäten. Vorgestellt und diskutiert werden Zukunftsthemen in der Kfz-Versicherung.
Dr. Arne Barinka, Mitglied des Vorstandes der RheinLand Versicherungs AG, begrüßte die Gäste des fünften VM4K-Mitgliederworkshops – und stellte in Aussicht: „Nächstes Jahr wird die RheinLand Versicherung den Workshop als Gastgeber in ihrer Zukunftswerkstatt ausrichten“.
Der VM4K-Vorstandsvorsitzende Onnen Siems hieß die Teilnehmenden des fünften VM4K-Mitgliederworkshops erneut live aus dem Kölner Filmstudio willkommen und drückte seine Freude über die neu dazu gestoßenen Mitgliedsunternehmen und Universitäten aus.
Onnen Siems, VM4K-Vorstandsvorsitzender, begrüßte neu dazu gestoßene Vereinsmitglieder – die nun mehr als 70 Unternehmen, Hochschulen und engagierte Einzelpersonen umfassen.
Frau Professorin Brück wurde ebenfalls noch einmal als offizielles neues Vorstandsmitglied vorgestellt, sie war wenige Tage zuvor notariell beglaubigt worden.
Der Verein blickt trotz einiger Einschränkungen auf zahlreiche Aktivitäten in 2020 zurück. Das jährliche Speedpraktikum konnte Anfang des Jahres erfolgreich in Präsenz durchgeführt werden. Ferdinand Frank hat hierfür auf dem virtuellen Mitgliederworkshop ein Stipendium erhalten. Zudem ist anstelle einer Studierendenveranstaltung der Wettbewerb „Das Model(l) und die Nerds“ mit Preisgeldern in Höhe von 19.000 Euro ausgelobt worden. Siems berichtete über die virtuelle Mitgliederversammlung sowie die Weiterentwicklung der Vereinshomepage. Diese enthält unter anderem neue dynamische Elemente auf der Startseite und ein Archiv der Social-Media-Posts. Siems stellte das vorläufige Programm der K-Tagung vor, die im September 2021 stattfindet – unter Teilnahme des VM4K.
freeyou: „Vermeidung von Produkten, die von den Kunden nicht gewollt werden“
„Von 0 auf Kfz-Versicherung in 8 Monaten“ lautete der Titel des Vortrags von Philip Knott, Gründer und Vorstand der freeyou AG. Das Unternehmen, das am 1.1.2018 gegründet wurde, ist ein Mehrfachagent und eine Tochter der DEVK Versicherungen. Kernmerkmale von freeyou liegen in den Begriffen „präventiv, datenbasiert und digital“. Das Grundprinzip des Unternehmens ist, Produkte nur mit den nötigsten Kernfunktionen auszustatten. Damit soll Arbeit, Geld und Zeit gespart werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Feedback von (möglichen) Kunden, mit dessen Hilfe die Produkte fortlaufend optimiert werden. „Das Ziel dieser Strategie ist die Vermeidung von Produkten, die von den Kunden nicht gewollt werden“, fasste Knott zusammen.
Philip Knott, Geschäftsführer von freeyou, erläuterte die Kernmerkmale seines Unternehmens.
Über den VM4K-Wettbewerb „Das Model(l) und die Nerds“ berichteten Dr. Wolfgang Micus (ehem. ERGO Group AG) und Professorin Dr. Martina Brück (Schriftführerin des VM4K-Vorstandes). „Der Förderverein richtet einmal im Jahr eine Veranstaltung für Studierende aus“, sagten Micus und Brück. 2019 fand die Präsenzveranstaltung „Cool Risks“ in Wien statt, 2020 wurde aufgrund von Corona der Wettbewerb als digitales Veranstaltungsformat gewählt. Gemäß dem Anliegen des Fördervereins wählte VM4K hierbei eine typische Ausgabe aus der Praxis aus: Die Entwicklung eines Tarifs, für den im ersten Schritt ein Tarifmodell zu erstellen war. Hierbei sollten die Teilnehmenden ein Prognosemodell für den Schadensbedarf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung vorlegen.
„Wettbewerbsbeiträge von hoher Qualität und Kreativität“
Die beiden Vortragenden zeichneten nach, wie der Wettbewerb konzeptuell entwickelt und später an den Hochschulen beworben wurde. Sie würdigten das Engagement der Jury, zu der Udo Jüngling (Geschäftsführer des Toyota Versicherungsdienstes), Philip Knott (Vorstand der freeyou AG), Onnen Siems (VM4K-Vorstandsvorsitzender), Bernd Zens (Vorstand der DEVK) sowie Dr. Wolfgang Micus (ehem. ERGO Group AG) und Professorin Dr. Martina Brück (Mitglied des Vorstandes VM4K) gehörten. Unterstützt wurde die Jury von Thomas Brockmeier und Jörg Vogelsang (Meyerthole Siems Kohlruss). „Insgesamt waren alle Beiträge von hoher Qualität und Kreativität“, schildern die beiden Vortragenden die ersten Eindrücke der Jury. Die Dokumentationen reichten von knapp bis ausführlich. Das Auslesen der BaFin-Daten samt Datenvalidierung sei teilweise sehr professionell umgesetzt worden. Im Rahmen der Beiträge wurden verschiedene Prognosemodelle angepasst und erprobt.
„Alle Teilnehmer konnten überzeugen“, fassten Dr. Micus und Professorin Dr. Brück abschließend das Votum der Jury zusammen.
Professorin Dr. Martina Brück, Schriftführerin des VM4K-Vorstandes, und Dr. Wolfgang Micus (ehem. ERGO Group AG) stellten die Arbeit der Jury, das den Wettbewerb „Das Model(l) und die Nerds“ begutachtete, vor.
Im Anschluss stellten der Erstplatzierte Silas Eul (Hochschule Koblenz) und das Team WMA@THRo, das den zweiten Platz erzielte sowie den Sonderpreis erhalten hat, ihre Beiträge vor. Eul schilderte, wie er für die Modellentwicklung die Technik des Machine Learnings – insbesondere neuronale Netze – eingesetzt hat. Das Team WMA@THRo, das aus Jan Philipp Severin, Benvenuto Schröter und Oleksandr Zabara von der TH Rosenheim besteht, erläuterten u.a. ihr Vorgehen beim automatisierten Einlesen der Daten. Außerdem stellten sie dar, wie sie bei der Wahl des Modellansatzes verfahren sind.
„Die Verbrenner-Ära geht zu Ende“
„E-Mobility – quo vehis?“ lautete der Vortragstitel von VM4K-Schatzmeister Bernd Glebsattel. Er hielt fest, dass Deutschland einerseits topographisch ein kleines Land sei, zugleich aber noch immer viel CO2 produziere und sich noch immer nicht zum Ende des Verbrenners bekannt habe. Deutschlands Weg, um dennoch die zugesagten CO2-Ziele bis 2035 zu erreichen, liege unter anderem in Investitionen in Höhe von 9 Mrd. Euro in Wasserstoffstrategien. Aber mit Blick auf die Umstellung, die auch im Verkehr nötig werde, sagte Glebsattel: „Wir sollten akzeptieren, dass die Verbrenner-Ära zu Ende geht“. Das häufig hervorgebrachte Argument, E-Autos hätten durch ihre Akku-Kapazität einen zu engen Fahrradius, sei mit Blick auf den tatsächlichen, erwarteten Einsatz der Fahrzeuge nicht haltbar. So zeige eine Analyse, die die HUK-Coburg aus Telematikdaten von 11 Mio. Kfz-Kunden durchgeführt hat, dass 47% der Deutschen nicht mehr als 250 km am Stück fahren.
Für die Kfz-Versicherer hätten E-Autos viele Vorteile. „Fahrer von umweltfreundlichen Autos haben eine geringe Schadenhäufigkeit“, sagte Glebsattel. Anders als es landläufig oft heißt, zeige sich bei E-Autos bei den Feuerschäden, laut einer Untersuchung des ADAC, kein Unterschied zu normalen Fahrzeugen.
„Fahren Sie mal ein E-Auto“, schwärmte VM4K-Schatzmeister Bernd Glebsattel in seinem Vortrag. „Aber Achtung: das macht süchtig!“